Am 05.04.2023 gegen 14:00 Uhr fuhr ein 68-jähriger türkischer Staatsbürger mit einem LKW (Zugfahrzeug und Sattelaufleger) mit polnischem Kennzeichen von der Raststation Techelsberg, Bezirk Klagenfurt, falsch auf der A2 in Fahrtrichtung Villach auf. Dadurch wurden die Geisterfahrerkrallen ausgelöst und die Reifen des LKWs beschädigt, zudem fingen einige der Reifen Feuer.
Der 68-jährige Lenker löschte den Brand mit einem mitgeführten Feuerlöscher. Aufgrund dieses Vorfalls wurden von Zeugen die Beamten der Autobahnpolizeiinspektion Klagenfurt verständigt. Diese klärten den Sachverhalt vor Ort und es wurde ein Abschleppunternehmen verständigt. Für eine Nachschau in den verplombten Sattelaufleger gab es zu diesem Zeitpunkt keine Veranlassung. Das Abschleppunternehmen übernahm die Verbringung des LKWs mit Sattelaufhänger zu einem Firmengelände in Villach. Im Abschleppfahrzeug wurde auch der 68-jährige LKW-Lenker mitgenommen.
Am Firmengelände des Abschleppunternehmens wurde der Auflieger ca. 50 m von der Werkstatt entfernt abgestellt. Die Zugmaschine wurde in die Werkstatt zur Reparatur gebracht. Zu diesem Zeitpunkt agierte der LKW-Lenker lt. Abschleppunternehmer sichtlich nervös, da er nicht wusste, was mit dem Auflieger passieren würde. Nachdem sich der LKW-Lenker sicher war, dass der Auflieger „sicher“ abgestellt war, stellte er telefonisch den Kontakt zu seinem Chef her. Der Abschleppunternehmer teilte dem „Chef“ des LKW-Fahrers mit, dass der LKW-Lenker in einem Hotel übernachten soll und die restliche Abwicklung am nächsten Tag erfolgen würde.
Daraufhin sei der „Chef“ sehr unruhig geworden und ersuchte den Unternehmer den LKW so schnell wie nur irgendwie möglich zu reparieren. Weiters solle er sich keine Sorgen um die Bezahlung machen da der „Chef“ seinen Cousin aus Wien mit Bargeld und einem neuen Auflieger schicken würde. Der Abschleppunternehmer teilte dem „Chef“ mit, dass er die Abwicklung nicht in den Nachtstunden machen würde und der Cousin am 06.04.2023 um 08:00 Uhr kommen könne. Die Mitarbeiter des Abschleppunternehmens begannen sofort mit den Reparaturarbeiten.
Gegen 21:00 Uhr nahm einer der Mitarbeiter Geräusche und Stimmen aus dem Sattelauflieger wahr. Mittels Wärmebildkamera konnte ein Mitarbeiter Bewegungen im Inneren des Aufliegers wahrnehmen. Es wurde daraufhin sofort die Polizei verständigt. Aufgrund des vorliegenden Sachverhalts wurde der Auflieger von den Beamten geöffnet und es wurden schließlich 35 Fremde vorgefunden. Der 68-jährige LKW-Lenker wurde an Ort und Stelle festgenommen.
Aufgrund des vorliegenden Sachverhalts wurden von den einschreitenden Beamten mehrere Streifen aus Villach sowie das Landeskriminalamt Kärnten der Amtshandlung hinzugezogen.
Die 35 völlig unterkühlten Personen welche mehr als 70 Stunden ohne Versorgung auf dem Sattelauflieger ausharren mussten, wurden im Bereich des Abschleppunternehmens mit Getränken erstversorgt und von mehreren Polizeistreifen in eine vorübergehende Unterkunft verbracht. Bei den Fremden handelt es sich um Personen aus Bangladesch, Nepal und Ägypten. Die weiteren Erhebungen werden vom Landeskriminalamt Kärnten geführt. Die Reiseroute und auch das Zielland sind derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen.