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Faszination Berglauf – der Laufschuh wird zur Zeitmaschine

Berglauf aus der Sicht eines Läufers:

Meteorologie und Botanik lehren, dass pro 100 Höhenmeter die Vegetation eine Woche im Wachstum zurückfällt  – wenn das so stimmt, wären die Laufschuhe der Bergläufer ja perfekte Zeitmaschinen  –  probieren wir es einfach aus …………

Basislager – ein großes Hotel im wunderschönen Kärntner Gailtal. Es ist 9 Uhr 30 und das Thermometer zeigt schon knapp über 17 Grad  an. Heute wird es heiß. Beste Voraussetzung wieder einmal einen Berg hinaufzulaufen. Die ersten 1000 Streckenmeter sind zum Aufwärmen schön eben und führen mich entlang wunderschöner, in allen Farben blühender Talwiesen – erste Pracht des sich ankündigenden Sommers.

©Andreas Zöpfl | luftlandwasser.com
©Andreas Zöpfl | luftlandwasser.com

Vorbei geht es an der Kirche und ich biege in die Straße Richtung Schlanitzen ein. Noch wenige Meter eben, dann beginnt die Straße zu steigen. Aber nicht nur der Weg steigt, auch der Puls zieht an. Beim Berglaufen erkennst du nach den ersten 10 Minuten, wenn der aufgewärmte Körper in die Steigung geht, wie du an diesem Tag „drauf“ bist. Auf dieser Strecke läufst du nach fünf Minuten in der prallen Sonne rein in den Wald. Es wird kühler und man hört die Vöglein zwitschern. Der Schweiß beginnt zu fließen, die Muskeln zu schmerzen und kurz spielst du mit dem Gedanken, doch im Tal weiter zu laufen. Doch dann läufst du aus dem Wald kommend nach Schlanitzen hinein, durch den ersten Weiler durch und du siehst runter auf die Talsohle, wo du gestartet bist. Spätestens in diesen Moment weißt du, es geht weiter bergauf.

Laufen hat sehr viel mit Meditation zu tun und meine Gedanken fokussieren sich aufs Innere – Herzschlag, Atmung und auch die Beinmuskulatur tut ihren Dienst wie erwartet. Fast hätte ich den bergwärts fahrenden Traktor übersehen , der im Hänger Kühe nach oben bringt – ich höre muhen und Weideglocken. „Gmoaberg“ – die ersten 400 Höhenmeter sind gelaufen und die Blüten auf der Wiese sind nur mehr gelb, wie im Mai – wir haben die Zeit das erste Monat zurückgedreht.

©Andreas Zöpfl | luftlandwasser.com
©Andreas Zöpfl | luftlandwasser.com

Weiter geht es – die Almstraße ist nun geschottert und ich erreiche wieder den Wald  –  Moment einmal – die Laufzeit zur Millennium Express Zwischenstation Gmoaberg  35 Minuten, wow – heute läufts richtig gut. Die nächsten dreißig Minuten sind ein klein wenig flacher als der Beginn und führen weiter durch herrlichen Bergwald und dann immer wieder vorbei an der schon wieder grasigen Piste der Winterabfahrt. Nach einer Stunde erreiche ich die Tomritsch Alm – die nächsten 400 HM . Und ich bin im April – erste Frühblüher auf der Almwiese und die Jungrinder sind heute auch raufgekommen. Die Milchkühe kommen später, noch zu wenig saftiges Grün für alle heroben.

Der Körper arbeitet so gut und der Geist hat sich auf die Belastung eingestellt – schwitzen ist normal. Also laufen wir weiter in die Vergangenheit. Die Fichten haben jetzt frischgrüne Spitzerl und auch das Lärchengrün ist taufrisch. Enzian blüht und ich komme dem Schnee immer näher. Nach 1 Stunde 35 Minuten habe ich mein Tagesziel, die Tröpolacher Alm erreicht und kühle meine Laufschuhe (Zeitmaschinen) in einem Schneefeld – ich habe den März erreicht (allerdings war heuer im März wegen des richtig harten Winter, etwas mehr Schnee vorhanden 😉) Zeit für ein kurzes Gespräch mit der Almchefin, die mit ihrer Crew die Alm heute hochfährt. Über den Sommer wird hier heroben der einmalige Gailtaler Almkäse hergestellt.

Sie befüllt auch wieder meine Trinkflasche und ich beginne zurück, hinunter ins Tal zu laufen. 2 Stunden 40 Minuten nach meinem Aufbruch erreiche ich wieder den Garten des Falkensteiner Carinzia und werde mit einem perfekt gekühlten, alkoholfreien Weißbier als Regenerationsgetränk herzlich begrüßt. Hhmmmm  – danke Falkycrew, ihr wisst wie Bergläuferherzen schlagen!

Weitere Interessante Geschichten von Andreas Zöpfl gibt’s auf: www.luftlandwasser.com

www.falkensteiner.com/hotel-spa-carinzia

www.nassfeld.at

www.gailtaler-almkaese.at

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