NewsSeitenblicke

Geschichtsverein: Wörthersee-Süduferstraße vor 125 Jahren von Kaiser Franz Joseph eingeweiht

Auto und Motorwelt Kropiunug & Puff - banner content

Vor 125 Jahren: Kaiserliche Einweihung der Wörthersee-Süduferstraße

Von Kärntner Sparkasse kam großer Geldbetrag. Gemeinden waren anfangs skeptisch und wollten nicht mitzahlen. Kaiser Franz Joseph kam zum Kaisermanöver und zur Einweihung der neuen Straße nach Kärnten.

Vor 125 Jahren, am 17. September 1899, wurde die Wörthersee-Süduferstraße von Kaiser Franz Joseph persönlich eingeweiht. Gebaut wurde sie in mehreren Etappen zwischen 1890 und Ende 1898 als Landesstraße. Eine beträchtliche Summe und auch der Anstoß zur Projektumsetzung kamen von der Kärntner Sparkasse. „Die betroffenen Gemeinden hingegen reagierten anfangs verhalten bis ablehnend auf das Straßenbauprojekt. Velden befürchtete zum Beispiel, dadurch ‚an den Bettelstab‘ gebracht zu werden“, berichtet Historikerin Heidi Rogy vom Geschichtsverein für Kärnten. Bald förderte die neue Straße jedoch die Entfaltung des Fremdenverkehrs am Südufer des Wörthersees und brachte auch für die Bevölkerung verkehrstechnische Erleichterungen.

Blick von der Kaiser-Franz-Joseph-Straße auf Maria Wörth (© Pörtschach Archiv)
Blick von der Kaiser-Franz-Joseph-Straße auf Maria Wörth (© Pörtschach Archiv)

Begonnen hat laut Rogy alles im Jahr 1888: „Da feierte Kaiser Franz Joseph sein 40-jähriges Regierungsjubiläum. Die Generalversammlung der Kärntner Sparkasse beschloss, aus diesem Anlass 40.000 Gulden für den Bau einer Straßenverbindung am Südufer des Wörthersees zu widmen.“ Ganz neu war die Idee damals nicht, schon 1884 war dies von der Sektion Klagenfurt des „Deutschen und österreichischen Alpenvereins“ angeregt worden. In Landespräsident Franz Freiherr von Schmidt-Zabiérow hatte die Idee laut Rogy einen prominenten Fürsprecher. So lag 1888 schon ein Trassenentwurf vor, der auf Kosten des Landesfonds ausgearbeitet worden war. Auch einen Namen hatte man erwogen: „Kaiser Franz Joseph-Straße“.

„Die betroffenen Gemeinden fürchteten, zur Finanzierung der Straße mit herangezogen zu werden“, so die Historikerin. Die Gemeinde Krumpendorf sah für sich durch den Bau der Straße überhaupt keinen Nutzen. In Velden hielt man den Bau einer solchen „Luxusstraße“ für ein „Ding der Unnotwendigkeit“, weshalb sich die Gemeinde für die Errichtung eines viel billigeren Fahrweges aussprach. „Im November 1889 beschloss der Kärntner Landtag schließlich mit deutlicher Mehrheit den Bau der Wörthersee-Süduferstraße als Landesstraße. Dass es für das Projekt keine ungeteilte Zustimmung gab, lag unter anderem an der angespannten Finanzsituation des Landes“, sagt Rogy. In der Folge wurden die Stadtgemeinde Klagenfurt, die Ortsgemeinde Velden sowie die Steuergemeinden Gurlitsch, Goritschitzen, Viktring, Keutschach, Plescherken, Reifnitz, Maria Wörth, Schiefling und Augsdorf gesetzlich verpflichtet, einen Beitrag zum Bau der Landesstraße am Südufer des Wörthersees zu leisten. Insgesamt hatten sie 20.000 Gulden aufzubringen, wobei die Hälfte davon auf die Stadtgemeinde Klagenfurt entfiel.

Verkehr auf der Kaiser-Franz-Joseph-Straße (© Pörtschach Archiv)
Verkehr auf der Kaiser-Franz-Joseph-Straße (© Pörtschach Archiv)

Im Dezember 1898 wurde die Wörthersee-Süduferstraße in ihrer gesamten Länge für den Verkehr freigegeben. Knapp neun Monate später weilte Kaiser Franz Joseph beim Kaisermanöver im Raum Haidach, Poggersdorf und Leibsdorf. Außerdem stattete er der Landeshauptstadt einen Besuch ab und machte einen Abstecher an den Wörthersee, wo er die offizielle Einweihung der Südufer-Straße vornahm. „An der Schleuse an der Glanfurt, wo man eine Triumphpforte errichtet hatte, wurde der Kaiser von zahlreichen Festgästen und Schulkindern empfangen. Danach ging es auf der neuen Straße weiter bis nach Maria Wörth. Dort bestieg der Kaiser nach einem kurzen Aufenthalt den Dampfer ‚Helios‘, der ihn nach Pörtschach brachte“, erzählt Rogy. Erst 1902 beschloss der Kärntner Landtag die Anfertigung einer Gedenktafel. Diese ist noch immer an der Wörthersee-Süduferstraße bei Maiernigg zu sehen.

Informationen zum Geschichtsverein für Kärnten: https://geschichtsverein.ktn.gv.at/

Redaktion: Markus Böhm, Pressereferent und Mitglied im Beirat des Geschichtsvereines

Verwandte Artikel

Back to top button